Aus traurigem Anlass

Mitten wir im Leben sind mit dem Tod umfangen.

Traurig und mit großem Schmerz muss ich Sie und euch alle darüber informieren, dass der Pfarrer unserer Partnergemeinde in Langengrassau, Frank Gehrmann, vergangene Woche tödlich verunglückt ist. Auf einer Urlaubsreise ist er von einem Autofahrer auf seinem Motorrad übersehen worden und durch den Zusammenstoß ums Leben gekommen.

Wir sind zutiefst schockiert, dass Frank Gehrmann so mitten aus dem Leben gerissen wurde. Sein plötzlicher und unerwarteter Tod macht uns sprachlos.

Frank Gehrmann war mit Leib und Seele Pfarrer und gemeinsam mit seiner Frau der Fels in der Langengrassauer Brandung. Über drei Jahrzehnte war er in seiner Gemeinde tätig und hat in dieser Zeit zusammen mit Anne Gehrmann auch die Partnerschaft zwischen seiner und unserer Gemeinde wesentlich geprägt und lebendig gehalten. Beide Gemeinden liegen zwar ca. 600 Kilometer auseinander und doch stehen wir einander sehr nahe. Die Partnerschaft ist bei vielen Gemeindegliedern längst in eine tiefe Freundschaft übergegangen. So sind wir in unserer Trauer eng verbunden mit seiner Familie und den vielen, die Frank Gehrmann nun vermissen werden. Zugleich sind wir unendlich dankbar und erfüllt vom Andenken an die vielen schönen gemeinsamen Stunden und Erlebnisse mit ihm und durch ihn in unseren Kirchengemeinden.

 

Mitten wir im Leben sind mit dem Tod umfangen, heißt es in einem mittelalterlichen Lied, das Martin Luther aufgegriffen und weitergedichtet hat. Luther hat sich darin mit seinen eigenen Fragen wiedergefunden – nach dem, was dem Leben letzten Halt gibt. Und so fragt er in der dritten Strophe:

„Wo sollen wir denn fliehen hin, da wir mögen bleiben?“

Und dreimal lautet die Antwort: „Zu dir, Herr Christ, alleine.“

 

Frank Gehrmann hat Martin Luther und seine Theologie geschätzt, verstand sich selbst als evangelisch-lutherischer Pfarrer und konnte mit seinen Predigten die frohe Botschaft des Evangeliums überzeugend, mit großer Begeisterung und Freude weitergeben. Er vertraute darauf, dass sein und unser aller Leben umfangen und gehalten ist vom auferstandenen Christus, dem lebendigen Gott. Damit hat er vielen Menschen Trost und Kraft gegeben.

„Mitten wir im Leben sind von dem Tod umfangen – kehr’s um:

Mitten in dem Tode sind wir vom Leben umfangen“, schrieb Luther einmal an anderer Stelle und setzte damit der Erfahrung des Todes in dieser Welt die Erfahrung des Lebens und die Hoffnung auf ewiges Leben entgegen. Er war überzeugt davon: Durch den Glauben finden wir mitten im Tod das Leben.

Dass uns das jetzt zum Trost wird, da wir von Frank Gehrmann Abschied nehmen müssen, das haben wir nicht in der Hand. Darum können wir nur bitten.

Das werden wir im kommenden gemeinsamen Gottesdienst am 3. Juli um 10 Uhr in Linz tun und dabei insbesondere für seine Familie und seine Gemeinde beten.

Gott selbst hat uns seine tröstende Nähe versprochen. Möge sie erfahrbar werden für Frank Gehrmann und alle, die um ihn trauern.

 

In diesem Sinn grüßt Sie und euch alle auch im Namen von Pfarrer Busch und Pfarrerin Brodd, sowie des ganzen Presbyteriums

 

Ihr/euer Pastor

Christoph C. Schwaegermann

Presbyteriumsvorsitzender

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