Wort zum Sonntag Lätare - 22.3.2020

Laetare heißt der heutige Sonntag – auf Deutsch: „freut euch“

 

Aber solche Freude kommt dieser Tage nicht auf. Ganz im Vordergrund steht die Sorge, wie das alles weitergehen soll und wo es uns noch hinführen wird. Schon jetzt erleben wir eine Situation, die noch vor wenigen Tagen undenkbar schien.

 

Der Aufruf zur Freude an diesem Sonntag ist auch in normalen Zeiten – mitten in der Passionszeit – merkwürdig. In diesem Jahr, in dem uns ein Fasten ganz anderer Art aufgezwungen ist, wenn wir auf zwischenmenschliche Kontakte und Gemeinschaft verzichten müssen und damit auch auf unsere Gottesdienste in den Gemeinden. Und das Ganze wahrscheinlich auch länger als sieben Wochen, die die Fastenzeit normalerweise dauert.

 

Aber dieser Aufruf zur Freude meint eine Art vorösterlicher Freude. D.h. jetzt ist Passionszeit, jetzt ist Fastenzeit – aber es wird Ostern werden! Und ich glaube, genauso dürfen wir das jetzt auch verstehen. Jetzt ist Krisenzeit mit allen Einschränkungen und Anstrengungen, die alle dazu dienen, das Ausmaß dieser Krise, soweit irgend möglich, zu begrenzen. Jetzt ist diese Fastenzeit der besonderen Art. Aber wir dürfen hoffen, dass es auch wieder anders wird. Das Leben wird wieder aufblühen. Und ganz sicher wird auch wieder Ostern werden, auch wenn wir es diesmal nicht gemeinsam feiern können. Was Ostern betrifft kann ich sogar genau sagen, wann das sein wird: am 12. April bei Sonnenaufgang um 6.35 Uhr.

 

Soviel ist sicher: wir haben guten Grund zur Hoffnung. Im Predigttext, der an diesem Sonntag vorgesehen gewesen wäre (Jes. 66, 10-14), heißt es: „Gott spricht: ich will dich trösten, wie einen seine Mutter tröstet.“ Mütterlicher Trost, das ist für mich ein Trost, der genau die richtige Stelle trifft. Der nicht mit leeren Worten daher kommt, sondern eher mit einer liebevollen Geste, einer Umarmung. Der manchen Schmerz sogar einfach wegpusten kann. Der nicht mit Vorhaltungen und ausschweifenden Erklärungen kommt, sondern signalisiert: du bist niemals allein.

Solchen Trost und damit verbunden vorösterliche Hoffnung wünsche ich uns allen.

 

Gott segne und behüte Sie.
AMEN.

 

Wie an jedem Tag laden wir Sie ein, dass wir uns um 18.00 Uhr, wenn unsere Glocken läuten, im Gebet versammeln. Dazu werden in unseren Kirchen die Osterkerzen entzündet. Sprechen Sie mit uns Ihr Gebet oder das folgende Fürbittengebet und ein Vater unser.

Ihr Michael Busch

 


Fürbittengebet

Guter Gott, hilf uns in diesen für die ganze Welt so schweren Tagen mit deinem Trost. Schenke uns Hoffnung, damit auch wir trösten können.

Wir bitten dich für alle, denen jetzt ihre Sorgen schwer sind. Für die, die krank geworden sind. Für die, die schon krank waren und nun noch zusätzlich gefährdet sind. Für die, die in ihrer beruflichen und wirtschaftlichen Existenz bedroht sind. Behüte und bewahre sie und schenke ihnen neue Hoffnung.

Wir bitten dich für alle, die sich mit ihren Kräften und Fähigkeiten gegen die Krise stemmen:

Die in den Krankenhäusern und Arztpraxen, in der Senioren- und Behindertenpflege, in vielen diakonischen und caritativen Einrichtungen für die Menschen da sind, immer mehr auch über die Grenzen des Zumutbaren hinaus. Behüte und bewahre sie, gib ihnen Kraft und schenke ihnen neue Hoffnung.

Die, die helfen, dass die Versorgung und Sicherheit der Menschen gesichert bleibt: in Wirtschaft und Landwirtschaft, bei der Lieferung, in den Geschäften, bei Polizei und Feuerwehren. Behüte und bewahre sie, gib ihnen Kraft und schenke ihnen neue Hoffnung.

Die, die daran arbeiten, hilfreiche Lösungen zu finden: in den wissenschaftlichen Laboren, in der Politik. Behüte und bewahre sie, gib ihnen Kraft, Kreativität, gute Gedanken und schenke ihnen neue Hoffnung.

Um deinen Trost bitten wir dich besonders für die, die dem Sterben entgegen sehen müssen und für die, die um ihre Verstorbenen trauern. Um deine Gnade und deinen Frieden bitten wir für die, die gestorben sind.

Darum bitten wir dich durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Bruder.
AMEN.

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